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Kategorie: USA 2017

Die Planung:

Immer noch im Yellowstone, vielleicht mit einem kleinen Abstecher??

Und das wurde tatsächlich draus:

Kurz  vor 6 wach geworden, passt gut, um 6 klingelt sowieso der Wecker. Also nicht noch mal umgedreht, sondern geduscht, Salbe aufgetragen (wenn ich heute den Ausdemfensterhaltefahrerarm drehe, ist der Arm bestimmt medium rare) und dann los vor die Haustür ins Hayden Valley. Der Himmel verheißt Wolken und er behält Wort. Es ist auch deutlich frischer als gestern.



Ein paar Schwäne und Gänse im Gegenlicht der noch hinter den Wolken gerade aufgehenden Sonne, später noch ein paar Elks und Büffel (aber bei weitem nicht so viele wie gestern) war alles, was mir vor die Linse kam. Getroffen an Menschenaufläufen habe ich Leute, die von Leuten gehört hatten, die Leute gesehen hatten, die Wölfe gesehen hatten. Auch ein Bigfoot soll gesichtet worden sein – Größe 49 habe ich ja – aber so lange Haare ja bei weitem nicht.



Es gibt ja mehrere Taktiken für die Tiersichtung. Da gibt’s den Geduldigen, der sich den ganzen Tag irgendwo hinhockt und darauf hofft, dass was den Hügel gegenüber runterkommt. Und dann den Glücksritter, der auf der 3-stündigen Durchfahrt durch den Yellowstone Grizzlys, Wölfe und Bigfoot trifft. Oder den Pendler, der zwischen den vermeintlichen Highspots, an denen die Fotografen mit der 1m Linse sitzen, hin und her pendelt, in der Hoffnung, dass er gerade vorbeikommt, wenn was vorbeikommt. Ich bin eher eine Mischung aus Pendler und Geduldiger – an diesem Ort z.B. habe ich bestimmt schon 10 Stunden geparkt. Und wenn nichts kommt, genieße ich eben die Aussicht.

Eigentlich hatte ich ja gehofft, dass bei dem Wetter mehr Tiere aus dem Wald kommen als bei den Sommertemperaturen der beiden letzten Tage – auch wenn die Wolken nicht so schön zum Fotografieren sind (als Hintergrund ja immer ganz nett, das Motiv soll ja aber eigentlich in der Sonne sein). Der Frauenanteil an der Wildlifebevölkerung scheint aber deutlich höher zu sein als der Männeranteil. Jedenfalls trauen sich die Tiere bei dem Wetter nicht vor die Linse.

Gegen 11 Uhr dann zurück ins Hotel – hatte doch glatt Jacke und Kapuzenpulli dem Wäsche- und nicht dem Autokoffer zu sortiert, das macht das Geduldigsein am Morgen außerhalb des Autos doch schwierig. Kurz vergeblich gesurft (langsam, es hat so gerade für die Stornierung der Hotels vorm Glacier und im Waterton gereicht) und die Zeit genutzt, die völlig verschwitzte Jeans von der Anreise zu waschen. Zum Trocknen blieb keine Zeit, nur schnell im Bad aufgehängt und nach einem kurzen Mittagsschläfchen wieder los.

Ich bin dann fishing bridge raus. Immer wieder schön die Aussicht auf den See. Am Overview stehen 2 Ranger und passen auf, dass auch jeder das Schild „Wanderweg gesperrt wg. Bäraktivität“ beachtet. Leider weiß der Bär nichts von seiner Aktivität und lässt sich nicht blicken.

 

 

 

Bei der Einfahrt ins Hayden erst einmal ein sehr spätes Mittagessen zu mir genommen. Es gab Banane als Vorspeise und danach Sandwich mit Salami und Käse. Manchmal gibt es auch Burgerbrötchen mit Käse und Salami und als Nachspeise Banane. Ein bißchen Abwechslung muß ja sein.


Onkel Tom stand als nächstes unbekanntes Ziel auf dem Programm. Es bleibt unentdeckt, weil wg. umfangreicher Arbeiten sowohl Trail als auch Parkplatz gesperrt sind. Der Stau für Artist Point beginnt 250 m vor dem Parkplatz. Viele Chinesinnen, die offensichtlich zu einer Party wollen, so aufgedonnert wie sie sind, laufen hier blind rum – einmal wurde es mir zu dumm, habe ich einfach mal erst 10 cm vor ihr gebremst und gehupt. Der Wasserfall ist imposant, würde in der Sonne aber sicherlich besser aussehen. Also warte ich etwas. Nach 20 Minuten bricht der Himmel auch auf, statt der Sonne kommen aber kleine weiße Körner runter. Durchnässt zurück im Auto, glücklicherweise liegen da noch die TShirts, die ich nicht mit der Jeans zusammenwaschen wollte.

 


Dann noch mal das Glück im Hayden versucht, bis auf zeitweisen Sonnenschein gab es aber nichts zu fotografieren. Der Regenbogen ging natürlich nicht über dem Valley auf, sondern nur ganz klein irgendwo hinter einem Berg. Und während ich hier so sitze und schon mal den Tagesbericht tippe, bricht vor mir die Wolkendecke auf und macht einen kleinen Regenbogen überm Valley. Manchmal muss man auch mit kleinen Dingen zufrieden sein. Als die Gewitterwolken dann reinziehen, geht’s in die Cabin. Kaum das Auto leer, scheint im Lamar wieder die Sonne.


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