Montag, 05.10.2015

Schlecht geschlafen (Gedanken zu den nächsten Tagen gemacht – um 2:30 Uhr ruft irgendein Spaßvogel an – um 6:00 räumen die Nachbarn das Zimmer). Als ich gegen 8 aus dem Fenster gucke, alles dunkelgrau und es regnet. Wieder hingelegt – kann ja nur besser werden. Gegen 9 immer noch dieselbe Brühe. Kurz noch mal den weatherchannel gecheckt. In gesamten Südwesten von New Mexico ist es trocken – in ganzem Bereich?? Nein ein kleines gallisches Dorf namens Silver City trotzt der Sonne und die Regenfront liegt genau zwischen Silver City und Gila Cliff – und das auch noch die nächsten Stunden. Nun steigt man da ja nicht aus dem Auto nach ner Stunde Fahrt eine Sackgasse hinein und guckt sich was an, sondern man wandert noch nen paar Kilometer hin und zurück am Fluss lang, bis man bei den Felshäusern ist. Damit ist das Kapitel Gila Cliff für diese Tour erledigt.

Aber so ein bißchen was von der Ecke möchte ich schon sehen – schließlich bin ich ja das erste Mal hier in der Ecke. Gibt hier einen schönen Scenic Byway – den Geronimo. Also hin da. Zunächst geht’s durch eine Ecke, wo kilometerlang die Berge abgetragen und dann farblich sortiert wieder aufgeschüttet werden – Mine nennt sich das.

 



Dann in den eigentlichen Teil vom Geronimo. Richtig toll ist es hier mal wieder. Und es gibt immer mehr Löcher in der Wolkendecke. Oben auf dem Pass bin ich dann aber eher in den Wolken.

 

 

 


TomTom bietet mir in der Ecke noch das Lake Valley an – eine Ghosttown. Richtig gespenstig, sowas Nationales Historisches Projekt zu nennen. 3 alte Schuppen und eine alte Kirche und schwuppdiwupp ist das eine Ghosttown. Umweg war eher überflüssig.

 

Aber die Laune bessert sich ständig – das Wetter klart immer mehr auf (und es hat seit 5 Meilen hinter Silver City nicht mehr geregnet). Kurz hinter Las Cruses fallen dann die Wolken den Berg hinunter  und mir schwant Böses und wirklich: Hinterm Berg stauen sich die ganzen Wolken. Aber nur die ersten 10 Meilen und dann wird es immer wolkenfreier. Das ist hier ja alles Militärgebiet. Mit Holomon und El Paso gibt’s hier zwei der größten Air Bases und jede zweite Straße heißt hier Missile Range. Hier werden nicht nur Raketen erprobt (deswegen hat White Sands auch mal zu), sondern hier stehen auch genug Atomraketen, um  wahrscheinlich die Erde in 2 Hälften zu spalten. Die erste Atombombe ist ja hier auch ausprobiert worden. Kurz vor White Sands muss ich dann noch mal meinen Pass vorzeigen – Grenzkontrollen im tiefen Hinterland – ist die 4., die ich passiere.

 

 

 



Mein Ziel  ist ja aber White Sands, das ist eine Gipsbüste äh Wüste aus Gips. Erst noch schnell im Hotel eingecheckt und dann kurz vor 4 im Park, der schließt pünktlich um 7 (egal, ob die Sonne früher oder später untergeht) und macht morgens um 7 wieder auf (Sonnenaufgang ist ja kurz vor 7). Zusatzstunde kostet 50 $.

Hatte ich mir auf Grund eines Fotos bei DA doch intensiv mit der Lage eines gelben Baums beschäftigt, Parkplatz und Wanderstrecke ausgeguckt – und dann ist nicht nur der POI nicht im TomTom, sondern die Gegend ist sowieso gesperrt. Erst im Bereich des Sunset-Strolls darf man das 1. Mal halten. Kurz vorher sehe ich hinter den Dünen was Gelbes blitzen – zurückgesetzt. Tatsächlich in der Ferne scheint einer dieser gelben Büsche zu sein – und dabei finde ich es schon verblüffend genug, dass hier in der Gipswüste überhaupt was wächst (so’n bißchen was verdorrtes wüstenmäßiges ok – aber nen Busch mit vielen gelben Blättern).

Auf dem Weg dahin noch das ein oder andere fotografiert. Dann den Busch fotografiert und umgeguckt. Richtung voraussichtlicher Sonnenuntergangspunkt lacht mich die höchste Düne in der Nähe an. Also rauf da. Sonnenuntergang vorne und nach hinten meinen gelben Baum im Auge – vielleicht kriegt der ja noch rotes Licht?? Also in den Sand gesetzt (der ist übrigens auf Grund des gestrigen Regens nicht ganz weiß, wie ich das kenne, sondern eher leicht gelblich) und fast 2 Stunden abgehangen. Bißchen fotografiert – die absolute Stille genossen (man hört nur das Rauschen des Windes, das Knurren des Magens und natürlich macht es von Zeit zu Zeit mal klick). Aber sonst hört man nichts. 10 Dünen wandert einsam jemand.

Leider gibt’s doch noch eine Menge Wolken – und leider fast genau da, wo die Sonne untergeht. Alles Zureden hat nichts  geholfen. Trotzdem echt phantastisch – zwar ganz anders als die anderen Sonnenuntergänge bisher, aber das Verändern der Farben in den Dünen, die wechselnden Schatten und vor allen Dingen diese Stille – einfach phänomenal.

Leider ist ja um 7 Torschluss – und ich weiß nicht genau, wie lange die die Augen zudrücken. 10 vor 7 die Sachen gepackt. Die Wolken hinter mir sind noch so schön rot – und der gelbe Baum ist immer noch da.

Dann 10 Minuten zum Auto gehetzt – und dann schnell mit etwas Verspätung raus! Dabei ist doch noch so ein schönes Licht. Keine Ahnung, ab wann man tatsächlich zahlen muss.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ein GIF gibts natürlich auch:

 



Kurz abgeduscht und frisch gemacht und dann noch zum Nachbarn – nen schönes 14 oz New Yorker und dazu eine Maguerita – brauche ja nicht zu fahren.


Die Tagestour:

tatsächliche Fahrleistung: 423  km


    Sonntag, der 04.10.2015          Dienstag, 06.10.2015      Zurück zur Übersicht: USA 2015