Dienstag, den 01.10.2013

 

Der Tag fing gestern eigentlich schon traurig an. In den Nachrichten und bei DA ist tatsächlich vom shut down (also dem Einstellen vieler nationaler Tätigkeiten - NSA, Militär etc. sind nicht betroffen) die Rede. OK das wars in letzter Zeit öfter, aber diesmal scheinen die das durchzuziehen. Und tatsächlich: Punkt Mitternacht (welcher amerikanischen Zeitzone auch immer) ist shut down. Und damit alle Nationalparks (und in meiner Planung folgen jetzt eigentlich die, die ich noch nicht kenne!), Nationalmonuments, NRAs (ach was weiß ich alles) werden geschlossen. Nur Durchgangsstraßen in Parks (wie z.B. im Zion) bleiben auf - aber ich vermute mal nach meinen Erfahrungen am späten Nachmittag auch nur die reine Durchfahrtsstraße!!

 

Nach einer unruhigen Nacht ging es kurz nach 8 (erst nochmal Nachrichten geguckt, vielleicht hat man sich ja doch noch geeinigt) auf die Piste. Nachdem ich mich in den letzten Tagen ja hauptsächlich um meine Interessen gekümmert hatte, wollte ich mich völlig selbstlos mal erkundigen, ob die Cottonwood Canyon Road (CCR) fahrbar ist. Für die Nicht-DAler: CCR ist so ne ca. 50 Meilen lange unbefestigte Straße, die in meinen Augen zu einer der schönsten im ganzen Südwesten gehört.

 

An beiden Zugängen (also Nord und Süd) steht ein Schild, dass die CCR gesperrt ist – aber wie hieß es im Internet bei BLM (das ist quasi die nationale Behörde, die sich u.a. um die Parks kümmert) : Die Schilder sind noch da – und einige Stellen innerhalb sind nicht so schön! Komische Aussage für eine Straße, die eigentlich völlig gesperrt ist. Also habe ich mich heute nach dem Motto „Es ist keine Schande, sich zu schützen“ und „Zurückziehen kann man sich immer“ mal auf den Weg gemacht, da bei BLM ja keiner mehr arbeitet. Das heißt, in Paria arbeiteten sie doch noch (1 einzelner Volunteer?? schickte Ankömmlinge wieder vom Hof – meine Frage nach dem Zustand der CCR beantwortete er nach einem Blick auf mein Auto: passierbar!).

 

OK also los. Das

Schild war schon mal problemlos passierbar (ist zwar BLM-Land, aber eben öffentliche Straße). Auch die Straße selber war bei vernünftiger Fahrweise (also angepasst langsam und vor allen Dingen immer aufmerksam - vgl. auch meine etwas detailliertere Schilderung unter "aktuelle Straßenzustände"). Zunächst war nur der Gesamteindruck schön. Dann wurde es immer schöner, bunter, vielfältiger, abwechslungsreicher, formenreicher, geiler - ach was soll ich da groß erzählen - ich zeig Euch einfach mal paar Bilder. Das einzige störende ist eigentlich der Umstand, dass die Leute es doch tatsächlich geschafft haben, hier zwei Stromtrassen durchzuziehen (tlw. konnte man darunter laufen, tlw. hat man dann aber schon direkt Bäume oder den zu fotografierenden Berg vor sich)

 

 

 

 

 

 

keine Angst, es geht noch weiter

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Mann war ich heute wieder entscheidungsschwach!!

 

 

 


 

 

An meiner Lieblingsstelle auf dieser Straße mal kurz Käse und Schinken zwischen die zwei Hamburger-Brötchen geschmissen und dann in Ruhe bei einer eiskalten Cola Zero gevespert. Dann in aller Ruhe die besten Stellungen, Neigungen und Brennweiten ausprobiert. Man kann das Leben schön sein.

 

 

 

Und die Straße ist noch nicht zu Ende, obwohl das Beste war vorbei.

 

 

Als ich die Straße hinter mich gebracht hatte, noch kurz nen Foto am Grosvenor Arch gemacht - aber da war ich schon vor 2 Jahren, von daher erspare ich Euch weitere Aufnahmen.

 

 

In Cainesville noch kurz ne Scheune fotografiert:

 

Und dann - den großen Rundbogen auf Landstraßen über Bryce und Kanab zurück - aber da war ich doch schon vor einigen Tagen schon lang (die CCR war ja eigentlich auch schon früher geplant, wg. des Regens aber verschoben worden)?? Ach Sch... was drauf, einfach den 70 Meilen kürzeren Weg genommen, umgedreht und über die CCR zurück. Sah noch genauso schön aus wie vor - nur die Felsen links von der Straße waren jetzt nicht mehr im Gegenlicht - half aber nicht viel, die viel viel schöneren Felsen waren jetzt ohnehin rechts (insofern: wenn CCR dann spätestens bis zum frühen Nachmittag damit durch sein) - sonst haste die schönen Stellen alle im Gegenlicht.

 

Kurz vorm Ende der CCR noch kurz geguckt, was denn die Zufahrt zum White Rock (der ist in den nächsten Tagen evtl. Programmausweichpunkt) macht. Nach 500 Metern aber lieber umgedreht, da waren doch einige gespaltene Felsplatten, die offensichtlich der örtlichen Reifenbranche extrem positiv zugeneigt schienen. In den nächsten Tagen noch mal gucken, ob die andere Zufahrt besser ist (ich war jetzt ja eher von Norden gekommen), aber offiziell (in der BLM-Karte) gibt es diesen Weg ohnehin nicht mehr.

 

Bis auf zwei Baufahrzeugen (die sicherten gerade einen Strommasten) und einem beim Yellow Rock parkenden Pickup bin ich zwischen der Abfahrt und dem Grosvenor übrigens auf Hin- und Rückfahrt keinem weiteren Fahrzeug begegnet.

 

Bei der Zufahrt auf Moab wollte ich dann noch kurz den Lake Powell fotografieren. Sowohl die Zufahrt zum Lone Rock als auch die beiden runter zur Wahweap Marina war wg. des shut down gesperrt. Selbst die amerikanische Botschaft in Berlin dürfte kaum besseren Schutz genießen. Wollen wir hoffen, dass das bald vorbei ist - aber für die nächsten 5 Tage sollte ich keine großen Probleme damit bekommen, da ich kaum nationales haben (und wenn sinds öffentliche Straßen).

 

 

Eingecheckt, erst einmal das Auto von innen gesäubert (Mann sah das aus, dabei hatte ich doch erst vor 3 Tagen ausgewischt), geduscht und schon wieder mal gewaschen (die bequeme Jogginghose, die ich tagsüber fast immer an habe, hat jetzt die 5. (Hand/Voll)Wäsche hinter sich).

 

So dann wollen wir mal gucken, was die nächsten Tage so bringen! Und notfalls habe ich ja noch immer meine über 900 Ziele umfassende POI-Sammlung, 352 Dateien mit Beschreibungen von irgendwelchen Orten, 2 Reiseführer und Angelika Czepan in Reserve - irgendwas wird sich da auf jeden Fall finden, falls das länger dauert (die Besitzerin des Hotels in Kanab rechnet damit, dass das morgen schon wieder vorbei ist - ansonsten rechnet sie mit wöchentlichen Ausfällen von ca. 16.000 €)