Mittwoch, 02.10.2013

Während Ihr Eurem wohlverdienten Feiertag entgegenschlaft, bin ich gerade nach einem langen Tag reingekommen. Morgens hatte ich mich erst einmal bei den Lower und Upper Antelope umgeguckt - wie erwartet: in nationalparkarmen Zeiten nutzen die Gesellschaften eines der größten mit Bussen zu erreichbaren Highlights: 5 am Upper, 3 am Lower (und da sind die Pickup-Transporte ja noch gar nicht mit drin) - aber das sollte sowieso nicht das Ziel sein. Kurz noch die 98 reingeguckt (auf Deutsch: verfahren) - da ist noch ein riesiger Parkplatz - aber nur 2 Reisebusse - ausgeschrieben ist das mit Antelope Canyontours - weiß einer adhoc was da geboten wird??

 

Wo ja die Nationalparks dicht haben, habe ich mir gedacht, guckste Dir mal den Grand Canyon an! Wie jetzt?? Vor 2 Jahren hatte ich mir den Tatahatso Point schon auf Grund eines Beitrags mal angucken wollen, bin dann aber u.a. mangels Zeit weitergefahren. Heute sollte er dran glauben - ist ja schließlich nicht mehr im eigentlichen Park. Also auf die neue Umgehungsstraße 89A (die ist mit weit überwiegend auf 45 beschränkt, tlw. sogar auf 35 - man war das langweilig - ist aber m.A. so, weil das offenes Weideland ist und der neue Zaun max. 40 cm hoch ist - Kühe gesehen habe ich allerdings höchstens 25 auf der ganzen Strecke).

 

Ausgerüstet mit einer englischen Beschreibung und 12 GPS-Wegepunkten (von TATA-A 00 bis 11 konnte man sich da Stück für Stück vorbewegen) habe ich dann die eigentliche Fahrt begonnen. Es ging überwiegend durch ziemlich grünes Weideland, der Grasanteil in diesem Bereich war ziemlich hoch. Mal ne angenehme Abwechslung zum Rot-Braun-Gelb-Ocker.

 

 

 

 

Schon bei Punkt 4 der Route hatte ich mir gedacht - hmm eigentlich gefällt mir der andere Abzweig besser - aber es ging ja nicht nach Schönheit, sondern darum, das Ziel zu erreichen. Und außerdem sagt Mama immer, dass man auf die Frauen hören soll. Kurz darauf traf mein ruppiger Weg allerdings wieder auf den schöneren. Nach Punkt 6 wurde es dann immer schlimmer, das war jetzt weniger Weg als gesteiniges Weideland, auf dem vor einigen Wochen mal nen Trecker ne Spur hinterlassen hat.

 

Ja und dann kam Punkt 7 (bis dahin hatte ich alle brav gefunden) und ich stand vor einem ca. 200x50 m großen See, an der eine Rinderherde lagerte und der Weg war völlig zu Ende - und weit und breit war keine Fortführung des Wegs zu sehen. Ausgestiegen und rumgelaufen - aber nichts gefunden. In Google Earth geschaut - aber da ist mangels Netzempfang in der Wildnis natürlich nur ein grober Einblick möglich. Keine Ahnung, ob der See neu ist oder normalerweise trocken liegt oder ob man doch irgendwie hätte weiter kommen können. Siehste und Papa sagt immer: Hör bloß nicht auf die Frauen. Später zurück im Hotel geschaut:

 

 

Die englische Beschreibung half natürlich auch nicht weiter - da ich da bisher keinen Blick drauf geworfen hatte, hatte ich keine Ahnung, an welcher Stelle der Beschreibung ich sein könnte. Noch nen paar andere Wege ausprobiert, aber nichts klappte. Einmal war ich lt. TomTom bis auf 2 Meilen Luftlinie am Ziel dran, aber dann stand ich vor einer kleinen Klippe und nichts ging mehr. Ins Blaue wandern - mein Wander-GPS hatte ich ja unbenutzt vor 2 Jahren in irgendeinem amerikanischen Hotel gelassen - und nie wieder eins beschafft, weil ich alles auch so gefunden habe. Noch einen Navajo nach dem Tatahatso gefragt - aber der kannte den nicht. Also erfolglos umgedreht - obwohl die Landschaft war nett und die Fahrerei hat Spaß gemacht.

 

 

 

Zurück in Page kamen mir 2 Reisebusse und gleich dahinter 5 Pickups entgegen - also noch einen Blick auf die Antelopen geworfen - die Parkplätze waren nur noch halb voll - aber für 3:30 Uhr fand ich das erstaunlich. Egal, das sollte sowieso warten.

 

Obwohl ich das Captain Silver gestern abend ausgewischt und heute morgen die Scheiben und die Rückfahrtkamera geputzt hatte, hatte der sich schon wieder fürchterlich eingesaut. Habe ich gedacht: gönnste ihm doch mal nen bißchen Wasser - wird ja auch langsam Abend.

 

 

 

Also auf Wassersuche gemacht. Vorbei an der nach wie vor mit Blaulicht beleuchten Marina-Zufahrt auf nach Big Water - dort rechts rein. Die Straße war zunächst erstklassig (also nach dem geteerten Teil) und bot tolle Anblicke. Ich weiß gar nicht, ob das vor 2 Jahren auch schon so toll war oder ob's an der Nachmittagssonne oder den Wolken lag - gefühlt gefiel mir das noch besser als vor 2 Jahren. Leider war ich etwas spät dran, daher schnell weiter.

 

 

 

 

Nach dem 1. Abzweig war die Straße dann nur noch gut, es gab doch den ein oder anderen kleinen Huckel, den man problemlos umfahren konnte - und lenken macht ja auch mal Spaß nach vielen Geradeausfahrten. Nach dem 2. Abzweig war die Straße dann noch o.k. . Ja und dann kam diese Treppen - und ich hasse ja Treppen steigen. 2 Autos standen vor der Treppe - egal - dran vorbei und am Absatz der Treppe erst einmal ausgestiegen und geguckt - von Nahem sah das doch gar nicht so gut aus. Also doch lieber zurückgesetzt - und die rechte Variante genommen. Nun ja: ich sage mal so: das war nicht die schlechteste Passage bis zum Ziel. Da die Sonne hier aber deutlich früher unterzugehen scheint, doch gefahren.

 

Dann den Ausblick genossen und gewartet und fotografiert und genossen, bis die Schatten die gegenüberliegende Wand erreichten.

 

 

 

 

 

 

 

Da wurde es mir Schisser dann doch etwas mulmig, da waren auf der letzten Meile (oder sinds durch die Kurverei sogar 2) doch einige komische Stellen und die wollte ich mir weder bei ganz tiefer Sonne noch bei Dunkelheit antun. Also evtl. doch etwas zu früh abgehauen (so im Nachhinein: vermutlich hätte die Zeit gereicht, um die Treppenstufen zu erreichen - aber auch danach gibts noch Passagen, die tags kein Problem darstellen, die bei Dunkelheit aber evtl. problematisch sind).

 

Auf dem Rückweg zu den Treppen noch einen Franzosen getroffen, der irrte umher und suchte seinen Sohn (keine Angst, der war irgendwas Ende 20/Anfang 30). Habe ihn dann erst mal ein Stück bis zu seinem Auto, in dem saß Muttern, mitgenommen - und wir sind bis zu den Stufen mit dem allerersten leichten Bodenkontakt der Tour (auf Holz klopf!) runter.

 

Noch kurz nen Foto gemacht (ach vielleicht doch länger geblieben?? Vielleicht morgen??)

 

Nach ca. 15 Minuten sah ich ihn dann der Ferne durchs Tele über einen Hügel auftauchen, Foto Muttern gezeigt - die war beruhigt und ich bin dann in der Dunkelheit zurück.